Tipps für den verantwortungsvollen Umgang Was hilft gegen Handysucht bei Kindern und Jugendlichen?
Düsseldorf · Kinder und Jugendliche nutzen ihre Smartphones immer intensiver. Viele Eltern sind jedoch ohne Handy aufgewachsen und wissen nicht, wie sie den Konsum ihres Nachwuchses regulieren sollen. Wir geben dafür Tipps.
02.09.2024, 13:14 Uhr
Zu Beginn des Schuljahres stellen sich viele Eltern die Frage, ob sie ihrem Kind ein Smartphone kaufen sollen. Gleichzeitig befürchten viele Eltern, ihr Nachwuchs könnte handysüchtig werden. Mittlerweile nutzen nach Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) 60 Prozent der sechs bis Neunjährigen regelmäßig ein Smartphone, vor allem um Spiele zu spielen, oder Nachrichten zu verschicken.
Was sind Folgen von Handykonsum für Kinder und Jugendliche?
„Grundsätzlich ist eine phasenweise intensive Beschäftigung mit digitalen Medien allein zunächst kein Grund zur Besorgnis und im Jugendalter normal“, sagt Stefanie Eckhardt, Leiterin des Referates Suchtprävention bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Handys seien mittlerweile wichtig für die soziale Teilhabe, zum Beispiel in Klassenchats oder um Verabredungen zu vereinbaren. Eine übermäßige Nutzung könne jedoch eine Sucht begünstigen.
Ab wann liegt eine Handysucht vor?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt die sogenannte Handysucht noch nicht als Krankheit an. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Smartphones zeige sich jedoch suchttypisches Verhalten, so der Suchtforscher Sven Lindberg, Psychologieprofessor an der Universität Paderborn. Kriterien können laut Lindberg der Kontrollverlust über die Nutzung, die Vernachlässigung von Hobbys, Schule und sozialer Kontakte sein. Es könne zur Abschottung und negativen Folgen für die Gesundheit kommen, so Martin Bregenzer, Referent für Medienkompetenz von der Initiative Klicksafe. Fakt ist, dass der durchschnittliche Bürger rund zehn Stunden am Tag auf einen Bildschirm schaut. Ein Drittel der Bürger gab in einer Umfrage von Forsa an, sie wollten gerne öfter offline sein.
Wer ist besonders anfällig für eine Handysucht?
Kinder und Jugendliche seien besonders anfällig für eine Handysucht, da Smartphones bei ihnen am stärksten im Alltag verankert seien. Es gebe jedoch auch genetische Prädispositionen. Auch seien Frauen wohl häufiger betroffen, so Psychologe Lindberg.
Welche technischen Lösungen gibt es, um den Handykonsum von Kindern zu reduzieren?
Auf dem Markt gibt es viele Apps, die Eltern Kontrolle über die Mediennutzung ihrer Kinder versprechen. Auf IPhones kann über den Menüpunkt „Bildschirmzeit“ diese festgelegt werden, auf Android Geräten heißt die Funktion „Google Family Link“. Die kostenpflichtige App „Salfeld Kindersicherung“ konnte in einem Vergleich der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2020 von neun Apps am meisten in der Gesamtnote überzeugen. Sie kostet 29,95 Euro für zwei Jahre Nutzung und ist auf Android-Smartphones und bei Windows-Software einsetzbar.
Alle Apps ermöglichen die Sperrung des Geräts nach einer bestimmten Dauer, oder für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel nachts. Auch können Eltern die Nutzungszeit, sowie den Standort ihrer Kinder am eigenen Gerät einsehen und Seiten sperren.
Bei Apple können Eltern auch bestimmte Apps oder anstößige Inhalte sperren, sie können verhindern, dass Games unbeschränkt genutzt werden. Insgesamt können mehr als 30 Einstellungen gewählt werden. Bei Google Family Link ist auch die verbleibende Akkulaufzeit eines „beobachteten“ Gerätes aufrufbar.
Experte Lindberg warnt jedoch: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche Möglichkeiten finden, die vorgegebenen Einschränkungen zu umgehen, ist als sehr hoch einzustufen.“
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es den Konsum zu reduzieren?
Technische Lösungen und Verbote allein würden nicht ausreichen. Eltern müssten Interesse für das Nutzungsverhalten ihrer Kinder zeigen, so die BzGA.
Die NRW-Landesmedienanstalt empfiehlt den Abschluss eines Medienvertrages, der von den Eltern gemeinsam mit den Kindern entwickelt wird. So entstehe ein bewussterer Umgang mit dem Gerät. Der Vertrag kann beispielsweise die Nutzungszeit regeln oder die Handynutzung am Esstisch verbieten. Die Eltern müssten dann als Vorbild vorangehen und sich ebenfalls an das Verbot am Esstisch halten.
Lindberg empfiehlt Eltern bei Anzeichen einer Sucht, Kindern zeitweise ein Tastenhandy statt dem Smartphone zu geben, um so suchtrelevante Reize zu reduzieren.
Wie kann ich meine Kinder vor jugendgefährdenden Inhalten schützen?
Auch hier können Apps und Seitenblocker installiert werden, diese würden jedoch keine Medienerziehung ersetzen, so die Landesmedienanstalt. Eltern sollten sich selbst über problematische Inhalte informieren und die Kinder aufklären, damit diese die Inhalte einordnen können.
Die Landesmedienanstalt rät eindringlich davon ab, das Gerät der Kinder heimlich zu durchsuchen oder mit den Kindern zu schimpfen, falls problematische Inhalte auf dem Gerät auftauchen, da so die Vertrauensbasis zerstört werde und die Kinder sich bei Problemen im Netz nicht mehr an die Eltern wendeten.
Ab wann kann ich meinem Kind ein Smartphone kaufen?
Die Landesmedienanstalt macht deutlich, dass es dafür kein bestimmtes Alter gibt. Entscheidend sei eher, ob das Kind mit den Gefahren des Internets selbstständig umgehen kann. In der Grundschule sei dies oft nicht der Fall. Ein guter Zeitpunkt sei hier der Übergang in die weiterführende Schule, da die Kinder ab dann weitere Wege zurücklegen müssten. Hier müsse man langsam die Nutzungszeit hochfahren und die Medienkompetenz schulen. Man muss aber auch sagen: Der Kauf eines einfachen Tastenhandys für 30 Euro, nur um bei einem Notfall telefonieren zu können, ist fast nie falsch.
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